Mittwoch, 24. Oktober 2012

Amazon wird Interesse an OMAP-Chipsparte von Ti nachgesagt


Bei ARM-SoCs wie dem OMAP4 herrscht harter Wettbewerb. Vergrößern
Bild: TI Gerüchte um einen Verkauf der OMAP-Chipsparte von Texas Instruments hatte es schon 2011 gegeben – und wurden seinerzeit dementiert. Doch kürzlich kündigte TI-Chef Richard Templeton selbst an, dass sich seine Firma aus dem Geschäft mit den Applikationsprozessoren für Smartphones und Tablets zurückziehen werde. Man wolle sich mit den OMAP-Chips auf Kunden aus den Sparten industrielle Anwendungen und Kraftfahrzeuge (Automotive) konzentrieren.

Nun will die israelische Wirtschaftszeitung Calcalist erfahren haben, dass Amazon an einer Beteiligung oder Übernahme der TI-OMAP-Sparte interessiert sei. Amazon setzt die OMAP4-SoCs in seinen Kindle-Fire-Tablets ein und entwickelt angeblich auch ein eigenes Smartphone. Informierte Kreise argumentieren nun, dass Apple und Samsung jeweils eigene Chips entwickeln und dass mit Google/Motorola und Microsoft/Nokia zwei weitere finanzkräftige Konkurrenten mit Amazon um das integrierte Geschäft mit Mobilgeräten und Inhalten (Musik, Filme, E-Books) buhlen.

Ob es aber für Amazon sinnvoll ist, eigenes Know-how für ARM-SoCs einzukaufen, lässt sich nicht so leicht abschätzen. Möglicherweise sind Patente und Entwickler-Fachwissen wertvoll. Es ist auch denkbar, dass sich Amazon für Server-SoCs mit ARM-Technik interessiert, wie sie beispielsweise das mittlerweile mit fast 100 Millionen US-Dollar Risikokapital ausgestattete Startup-Unternehmen Calxeda entwickelt. Andererseits kann man Chips mit ARM-Technik von vielen Zulieferern kaufen.

TI-Chef Templeton hatte eher in die Richtung argumentiert, dass es für einen Highend-SoC-Entwickler wie TI kaum noch lukrative Chancen auf dem Markt für Tablet- und Smartphone-Prozessoren gebe. Wegen der enormen Entwicklungskosten von mehreren dutzend Millionen US-Dollar pro Chip-Generation müssen jeweils hohe Stückzahlen verkauft werden. Den Markt der Smartphone-SoCs dominiert allerdings Qualcomm (Snapdragon) mit fast dem halben Marktanteil, gefolgt von Samsung, MediaTek und Broadcom. Erst dann kommt TI. MediaTek und Broadcom sind vermutlich beide mit deutlich billigeren Chips erfolgreich. TI auf den Fersen sind auch noch Nvidia (Tegra), Freescale (i.MX), Marvell oder STMicroelectronics (NovaThor), hinzu kommen chinesische und taiwanische Billiganbieter wie Rockchip, Allwinner Technology, NuFront oder VIA (Wondermedia). Schließlich gibt es auch noch SoC-Alternativen mit MIPS- oder Intels Atom-Kernen.

Laut den Jahres- und Quartalsberichten von TI war der Umsatz der "Wireless"-Sparte, zu der die OMAPs gehören, im Jahr 2011 um 15 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar geschrumpft, der operative Ertrag betrug damals noch 412 Millionen Euro – eine Bruttomarge von 16,4 Prozent. Im ersten und im zweiten Quartal 2012 waren die Umsätze der Wirless-Sparte dann jeweils noch deutlich zurückgegangen, die operativen Verluste wachsen (PDF-Datei): 25 Millionen US-Dollar im ersten Quartal, 51 Millionen im zweiten Quartal. (ciw)


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