Donnerstag, 18. Oktober 2012

Literatur-Nobelpreis für Mo Yan

Der Nobelpreis für Literatur 2012 geht an den chinesischen Schriftsteller Guan Moye, der unter dem Pseudonym Mo Yan publiziert. Sein magischer Realismus vereine Volkssagen, Geschichtliches und die Gegenwart gleichermaßen, teilte das Nobelkomitee in Stockholm mit.

Mo Yan wurde am 17. Februar 1955 im Kreis Gaomi in der chinesischen Provinz Shandong als Bauernsohn geboren. Noch im Alter von 12 verließ er zur Zeit der Kulturrevolution die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Mit 20 trat er als Soldat in die chinesische Armee ein, wo er mit ersten literarischen Versuchen begann. 1981 debütierte er mit der Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in einer Literaturzeitschrift. Seinen literarischen Durchbruch feierte er mit dem 1987 veröffentlichten Novellenzyklus "Hong gaoliang jiazu", der unter dem Titel "Das rote Kornfeld" in Deutschland bekannt wurde. Die Verfilmung des Zyklus' wurde 1988 auf der Berlinale auch mit dem goldenen Bären ausgezeichnet. Zu seinen weiteren Werken zählen "Tiantang suantai zhi ge" von 1988 ("Die Knoblauchrevolte") und "Tanxiangxing" von 2004 ("Die Sandelholzstrafe).

Sein Werk vermische laut Nobelpreiskomitee Fantastisches und Realistisches und eröffne zahlreiche Perspektiven auf historische Ereignisse. Dabei erreiche seine Erzählwelt eine Komplexität, wie man sie von den Werken William Faulkners und Gabriel Garcia Marquez' kenne. Kern seiner Erzählungen sind dabei vor allem die Erlebnisse seiner Jugendzeit und das bäuerliche Leben in den ländlichen Provinzen Chinas. Trotz seiner kritischen Haltung gilt er in seinem Heimatland als einer der wichtigsten Gegenwartsautoren.

Das Preisgeld, das er erhält, wurde in diesem Jahr wohl bedingt durch die weltwirtschaftliche Lage auf 8 Millionen schwedische Kronen (930.000 Euro) verkleinert. Tomas Tranströmer hatte 2011 noch 10 Millionen erhalten. Auf den Listen der Buchmacher war Mo Yan als einer der Favoriten gehandelt worden. Haruki Murakami, Peter Nadas oder auch der irische Romancier William Trevor galten auch als aussichtsreiche Kandidaten.

Siehe zu den Nobelpreisen 2012:

(axk)

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