Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wirtschaftsnobelpreis für zwei US-Ökonomen

Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an die US-Amerikaner Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am heutigen Montag mit. Damit werde ihr Beitrag zur Theorie stabiler Zuordnungen und zur Gestaltung ganz bestimmter Märkte gewürdigt. Roth ist Professor an der Harvard University und Shapley emeritierter Professor an der University of California.

Wie die Akademie in ihrer Urteilsbegründung ausführt (PDf-Datei), halfen beide Wissenschaftler bei der Lösung eines zentralen wirtschaftswissenschaftlichen Problems. Dabei geht es um das Funktionieren ganz bestimmter Märkte, auf denen Geld keinen regulierenden Einfluss ausüben kann. Hier müssen die bestmöglichen Zuordnungen zwischen den Teilnehmern durch andere Mechanismen herausgefunden werden.

Die theoretischen Grundlagen für eine Lösung legte Lloyd S. Shapley mit seinen Kollegen. Um mehrere Zuordnungsmethoden zu vergleichen, wendete er die sogenannte kooperative Spieltheorie an. Am wichtigsten ist, dass es nach der Zuordnung der Agenten, keine zwei gibt, die besser zueinander passen, als zu ihren aktuellen Partnern. Unter anderem entstand dabei der sogenannte Gale-Shapley-Algorithmus. Diese rein theoretischen Grundlagen wendete Alvin E. Roth zwanzig Jahre später erfolgreich in der Praxis an. Er entwickelte damit zum Beispiel neue Mechanismen, um Organtransplantaten den geeignetsten Spender oder Schülern die geeignetste Schule zuzuordnen.

Obwohl beide Wissenschaftler unabhängig voneinander gearbeitet haben, hätte ihre Forschung ein blühendes Feld für die Wissenschaft geöffnet, begründete die Akademie ihre Entscheidung. Durch ihre Arbeit sei außerdem die Leistungsfähigkeit vieler Märkte verbessert worden.

Der Wirtschafts-Nobelpreis geht nicht wie die fünf in den anderen Kategorien verliehenen Preise auf das Testament des 1896 gestorbenen Alfred Nobel zurück. Er wurde erst 1968 von der schwedischen Nationalbank gestiftet und wird seit 1969 verliehen. Offiziell heißt er "Preis für Wirtschaftswissenschaften der Schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel" und ist mit 8 Millionen schwedischen Kronen (knapp 0,93 Mio. Euro) dotiert. Alle Nobelpreise werden am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen.

Siehe zu den Nobelpreisen 2012:

(mho)

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