Montag, 15. Oktober 2012

Japanische Softbank will US-Mobilfunker Sprint übernehmen

Das Übernahmekarussell auf dem US-Telecommarkt kommt in Fahrt: Der japanische Konzern Softbank will Berichten zufolge den drittgrößten Mobilfunk-Anbieter Sprint Nextel kaufen. Als Preisspanne werden von der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo 1 Billion Yen (rund 9,9 Milliarden Euro) unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen genannt. Nach Informationen der japanischen Zeitung Nikkei will Softbank zwei Drittel der Sprint-Aktien für umgerechnet mehr als 14 Milliarden Euro kaufen. Anders als der Name Softbank vermuten lässt, ist der japanische Konzern als Telecom- und Internetanbieter aktiv.

Mit dem Einstieg der Japaner würde noch mehr Bewegung in den amerikanischen Mobilfunk-Markt kommen: T-Mobile USA, derzeit Nummer vier in den Vereinigten Staaten, will gerade durch die Fusion mit dem kleineren Anbieter MetroPCS seinen Kundenstamm auf rund 42,5 Millionen ausweiten. Zeitweise war über ein Gegengebot von Sprint für MetroPCS spekuliert worden. Die Deutsche Telekom war im vergangenen Jahr mit dem Versuch gescheitert, ihren US-Ableger an den Marktführer AT&T zu verkaufen, nachdem sich der 2001 vollzogene Schritt über den Atlantik als teures Abenteuer herausgestellt hatte. Die Wettbewerbshüter legten sich jedoch quer, weil sie höhere Preise für Verbraucher befürchteten. AT&T und Verizon Wireless sind mit Abstand die größten US-Mobilfunkanbieter.

Sprint hat über 56 Millionen Nutzer. Softbank war 2006 mit der Übernahme des Japan-Geschäfts von Vodafone in die Mobilfunk-Branche eingestiegen und hat nach einer kürzlichen Firmenübernahme rund 34 Millionen Kunden in Japan. Der Deal von 2006 hatte mit 13 Milliarden Euro eine ähnliche Größenordnung wie die Übernahme von Sprint. Auch die New York Times (NYT) berichtete ebenso wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg von Gesprächen zwischen Softbank und Sprint. Der NYT zufolge sind die Übernahmegespräche in einem "fortgeschrittenen Stadium".

In einer knappen Pressemitteilung bezeichnete Softbank inzwischen die Berichte als Spekulationen, die der Konzern nicht kommentiere. Die Sprint-Aktie legte an der New Yorker Börse indessen kräftig zu.

[Update, 17:25 Uhr]
Inzwischen hat Sprint Gespräche mit Softbank über ein "substantial investment" bestätigt. Die Verhandlungen könnten auch zu einer Übernahme von Sprint führen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Nur falls es zu einer Übereinkunft komme, will der US-Mobilfunker weitere Stellungnahmen zum Thema abgeben.

(mit Material der dpa) (ssu)


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