Sonntag, 23. Dezember 2012

Gebrauchtsoftware: Heinrich von Pierer und Hans-Olaf Henkel engagieren sich bei UsedSoft

"Der Handel mit gebrauchten Computerprogrammen ist ein Markt mit Milliarden-Potenzial" – davon ist offensichtlich nicht nur Peter Schneider, Geschäftsführer des Gebrauchtsoftwarehändlers UsedSoft, fest überzeugt. Auch der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer und der langjährige IBM-Vorstandsvorsitzende Hans-Olaf Henkel glauben offensichtlich an das Geschäft mit den gebrauchten Softwarelizenzen. Noch als Vorstandsvorsitzender von Siemens setzte sich Heinrich von Pierer immer wieder entschieden für Softwarepatente ein.

Beide Manager werden künftig als Mitglieder des Verwaltungsrates UsedSoft bei der geplanten Expansion beratend zur Seite stehen. Ende November wollen Schneider, v. Pierer und Henkel im Rahmen einer Presseveranstaltung in München nähere Details zur Unternehmensstrategie und den konkreten Marktchancen verraten.

UsedSoft-Geschäftsführer Peter Schneider sieht sein Unternehmen und den Gebrauchtsoftwarehandel seit der einschlägigen EuGH-Entscheidung Mitte des Jahres klar im Aufwind. Die Richter hatten im Fall Oracle gegen UsedSoft dem Softwarehersteller eine herbe Niederlage zugefügt. Demnach könne ein Softwareanbieter den Weiterverkauf seiner "gebrauchten" Lizenzen nicht generell verbieten. Sein ausschließliches Recht zur Verbreitung derart lizenzierter Programmkopien erschöpfe sich mit dem Erstverkauf. Auf der solchermaßen gestärkten rechtlichen Basis will Gebrauchtsoftwarehändler UsedSoft nun "neue Kundengruppen und neue Märkte" erschließen. Noch im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen – nach Problemen bei der Schweizer Muttergesellschaft.

Heinrich von Pierer war bis April 2007 Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens, trat aber im Rahmen des Korruptionsskandals bei dem Elektro-Konzern zurück. Von Pierer wies jede Verantwortung für diesen Skandal zurück und wollte seinen Rücktritt auch nicht im Zusammenhang mit dem Skandal sehen. Siemens warf von Pierer aber vor, seine Aufsichtspflichten verletzt zu haben und forderte Schadensersatz.

Hans-Olaf Henkel war Chef von IBM Deutschland sowie IBM Europa; von 1995 bis 2000 saß er dem Bundesverbande der Deutschen Industrie (BDI) als Präsident vor. In letzter Zeit erregte Henkel vor allem als scharfer Kritiker des Euro und der Bemühungen zu seiner Stabilisierung Aufsehen. Spekulationen, er wolle eine eigene, Euro-kritische Partei gründen, erteilte Henkel allerdings eine Absage; stattdessen erklärte er im Dezember 2011 seine Unterstützung für die Freien Wähler und deren bundesweiter Ausdehnung. (map)


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