Mittwoch, 30. Mai 2012

Neue Hirnscan-Methode soll Alzheimer diagnostizieren

Ab Juni können Ärzte in den USA erstmals ein neues Hirnscan-Verfahren zur Diagnose von Alzheimer einsetzen. Es arbeitet mit fluoreszierenden Molekülen, die ein genaueres Abbild der Ablagerungen im Gehirn eines Patienten erlauben. Die US-Arzneimittelzulassung FDA hat das Verfahren nun für die klinische Verwendung freigegeben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Bislang konnten Ärzte die Amyloid-Plaque, die im Gehirn von Alzheimer-Patienten die besonders krasse Form der Demenz auslösen, in direkter Form erst nach deren Tod nachweisen. Das soll sich nun ändern: Injiziert man einen von der Eli-Lily-Tochter Radiopharmaceuticals vertriebenen Farbstoff in das Gehirn, lagert er sich an dem stärkehaltigen Amyloid an. Ein Hirnscan mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erfasst dann die Fluoreszenz des schwach radioaktiven Stoffes und liefert so ein Bild, wo sich im Gehirn Ablagerungen gebildet haben könnten. Auf diese Weise liefern sie Ärzten ein Indiz dafür, das besonders vergessliche oder verwirrte Patienten an Alzheimer leiden, oder dass sie – bei Fehlen von Plaque – nach anderen Ursachen für eine Demenz suchen müssen.

Einige Mediziner halten die Zulassung jedoch für verfrüht. Denn bislang ist der Zusammenhang zwischen Amyloid-Plaques und Alzheimer noch nicht restlos geklärt. So hat man Ablagerungen auch bei älteren Menschen gefunden, die keine Anzeichen von Demenz zeigten. Sicher ist nur, dass Alzheimer bei älteren Menschen mit Plaque schneller voranschreitet. Eine wirksame Therapie gegen die Krankheit fehlt allerdings nach wie vor. Das neue Scanverfahren eignet sich deshalb in erster Linie dazu, einen Alzheimer-Verdacht zu entkräften.

Ronald Petersen, Direktor des Alzheimer-Forschungszentrums der medizinischen Organisation Mayo Clinic findet genau dies problematisch: "Wenn es einen positives Ergebnis gibt, was soll ein Arzt dann machen?" Weder die FDA noch Eli Lily würden einen Hinweis geben, wie mit einem positiven Scan-Ergebnis umzugehen sei. "Dafür gibt es noch keine Daten", so Petersen.

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(bsc)

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