Mastercard will sich offenbar eine Schlüsselrolle bei den digitalen Bezahldiensten der Zukunft sichern. Mit seinem am Montag vorgestellten "PayPass Wallet"-System möchte der Kreditkartenriese eine einheitliche Plattform schaffen, über die Zahlungen unabhängig von Ort oder Gerät abgewickelt werden können.
Als einen Baustein kündigte der US-Konzern einen neuen Online-Bezahldienst an: Mit dem Service „PayPass Online“ sollen Internet-Einkäufe abgerechnet werden. Wie Cnet meldet, sollen Händler dafür bei ihren Angeboten einen entsprechenden Bezahlbutton platzieren können. Ähnlich wie der One-Click-Button von Amazon soll das einen schnellen und einfach abwickelbaren Kauf ermöglichen. Als weiterer Teil des Gesamtkonzepts ist auch der bereits seit 2011 angebotene Dienst PayPass vorgesehen, der kontaktloses Bezahlen mittels NFC-Technologie (Near Field Communication) ermöglicht.
Zudem will Mastercard mit der neuen Plattform die komplette Infrastruktur für eine digitale Geldbörse anbieten. Damit soll man all seine Zahlungsinformationen aus Kreditkarten, Kundenkarten und ähnlichem speichern und jederzeit geräteübergreifend nutzen können. Dank offener Schnittstellen soll sogar die Integration anderer digitaler Geldbörsen-Systeme unter dem Paypass-Dach möglich sein. „Wir wollen mit Hilfe eines offenen Systems eine Zersplitterung des Marktes vermeiden“, betonte ein Unternehmenssprecher gegenüber dpa. „Es macht für einen Händler keinen Sinn, 25 verschiedene Bezahllösungen zu haben.“
Paypass Wallet soll im dritten Quartal 2012 in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien eingeführt werden. In Deutschland sei das System zum Start noch nicht verfügbar, es sei laut dpa aber bereits der Kreditwirtschaft vorgestellt worden.
Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich Mastercards Vorstoß in die digitalen Bezahldienste wird. An Wettbewerbern in dem als Zukunftsmarkt geltenden Bereich mangelt es nicht: Neben Mobilfunk-Anbietern versuchen etwa Ebay-Tochter Paypal und die Mastercard-Konkurrenten Visa und American Express eigene Systeme zu etablieren. Pikant ist auch, dass Mastercard bislang mit Google beim Betrieb der virtuellen Geldbörse Google Wallet kooperiert hat. Mit PayPass Wallet könnte man dazu jetzt in direkte Konkurrenz geraten. (axk)
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