Mittwoch, 28. November 2012

Microsofts Surface RT angetippt

In der c't-Redaktion ist das erste Surface eingetroffen: Das mattschwarze Gehäuse (Magnesium-Legierung) sieht hochwertig aus und fühlt sich auch so an. Das Microsoft-Tablet hat ein 16:9-Display und als Clou hinten eine Ausstellklappe, die als Ständer fungiert. Das ist an sich erst mal praktisch, doch leider ist der Ausstellwinkel nicht variabel. Wer gerne recht nah vor dem Gerät sitzt, betrachtet das Display dann nicht frontal, sondern etwas von oben.

An das Surface kann man eine Tastatur anstöpseln, die auch als Schutzabdeckung dient. Es gibt sie als "Touch-Cover" – eine Art Folientastatur – sowie als "Type-Cover", eine richtige mit Tastenhub. Angestöpselt wird magnetisch, was auch Grobmotorikern gelingt: Falls man Tastatur und Surface nicht passgenau nebeneinander hält, ziehen die Magnete beide in die richtige Position. Die Magnete sind so stark, dass das Surface nicht abfällt, wenn man die Tastatur hochhält. Die Unterseite beider Tastaturen ist beflockt. Das schont nicht nur den Tisch vor Kratzern, sondern dient auch zum sicheren Halt beim Transport. Zusammengeklappt ist das Gerät kaum dicker als ohne Tastatur.

Das Tippen auf dem Type-Cover klappt mühelos und gelingt auch auf dem Touch-Cover überraschend gut. Die dort fehlende haptische Rückmeldung (mangels Tastenhub) kompensiert das Surface durch Klickgeräusche. Das Type-Cover funktionierte bei unseren Tests nur dann zuverlässig, wenn es auf dem Tisch lag – auf den Knien bog sich die Tastatur leicht durch und konnte offenbar dadurch nicht mehr alle Tastendrücke erfassen, flüssiges Schreiben war so nicht möglich. Das Touch-Cover hat dieses Problem nicht.

Die Belegung der Tasten ist auf beiden Tastaturen identisch. Sie bieten Sondertasten für die Menüpunkte des Charms-Menü des neuen Windows: "Suche", "Teilen", "Geräte" und "Einstellungen". Dank der Tastaturen gelingt es dem Surface, gleich in zwei Ligen mitzuspielen: Daheim als Sofa-Gadget (auf dem man die Desktop-Anwendungen ohnehin nicht vermisst) und unterwegs dank Office als Netbook-Ersatz.

Der Stromanschluss ist ebenfalls magnetisch, wie herum man ihn anschließt, ist egal. Der Sound, der aus vier kleinen Lautsprechern (zwei oben, zwei an den Seiten) tönt, ist für ein Tablet überraschend gut – dem kleinen Kinovergnügen abends im Hotel steht nichts im Wege. An der rechten Seite ist ein USB-Anschluss zu finden.

Auf dem Surface läuft Windows RT, also jenes Mitglied der Windows-8-Produktfamilie, das anders als seine Vettern eben keine herkömmlichen x86-Anwendungen ausführen kann, nicht zuletzt weil es auf einem Gerät mit ARM-Prozessor läuft (hier ein Tegra 3). Anwendungen kann man ähnlich wie beim iPad normalerweise nur aus Microsofts Store beziehen, und zwar ausschließlich solche im Kachel-Design ("Apps"). Der Store füllt sich so langsam, allerdings nicht mit dem gleichen Tempo wie der für x86-Windows-8, denn es laufen zwar die meisten Metro-Apps auch auf ARM-Geräten, aber eben nicht alle.

Obwohl sich unter RT nur Apps nutzen lassen, ist der Desktop dennoch mit an Bord, inklusive der klassischen Mitbringsel wie Notepad, Wordpad, Taschenrechner und Paint. Auch die üblichen Verwaltungswerkzeuge sind vorhanden, also Taskmanager, msconfig, regedit und so weiter. Erstaunlicherweise ist sogar der Gruppenrichtlinien-Editor gpedit.msc dabei, obwohl sich Windows RT nicht in eine Domäne aufnehmen lässt.

Ebenfalls an Bord ist Office 13 als RT-Version, im Auslieferungszustand allerdings nur als Preview. Die finale Version kann man später via Windows Update nachinstallieren. Microsoft weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Office-Version eine "Home & Student"-Lizenz ist, also nicht kommerziell genutzt werden darf – eine seltsame Einschränkung angesichts der Tatsache, dass Microsoft als wesentlichen Unterschied zum iPad immer wieder hervorhebt, dass man mit dem Surface auch arbeiten könne. (axv)


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