Dienstag, 27. November 2012

Bausatz für Organe

Ärzte vom Karolinska Institut in Stockholm haben ein künstliches Gerüst für Organe entwickelt, das mit Zellen der Patienten besiedelt werden kann. Auf diese Weise lässt sich die sonst unvermeidbare Abstoßungsreaktion umgehen, berichtet Technology Review in seiner neuesten Ausgabe 11/2012 (seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei direkt im Heise Shop erhältlich).

Täglich sterben in Deutschland etwa drei Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan bekommen. Aber selbst glückliche Organempfänger müssen meist lebenslang Medikamente mit starken Nebenwirkungen einnehmen, damit ihr Immunsystem das fremde Organ akzeptiert. Um das zu verhindern, versuchten Forscher bisher, Spenderorgane einer Art Striptease-Methode zu unterziehen: Dabei werden die Zellen so lange aus dem Organ gewaschen, bis nur noch ein weißliches Gerüst übrig bleibt. Dieses Gerippe lässt sich zwar neu mit Patientenzellen besiedeln, doch die benötigten Spenderorgane sind eben rar.

Mit der neuen Methode hat das Wissenschaftlerteam um Philipp Jungebluth und Paolo Macchiarini bereits mehrere Patienten behandelt, deren Luftröhre durch Tumore teilweise zerstört worden war. Die Ärzte formten aus dem synthetischen Gerüstmaterial künstliche Bronchienstücke, setzten sie den Patienten ein – und beimpften das Gerüst vor dem Zunähen der Wunde mit Wachstumsfaktoren und körpereigenen Zellen.

Jungebluth zufolge bestehen die Vorteile eines synthetischen Bronchien-Gerüsts darin, dass man die Prothese genau an die Maße und Besonderheiten des Patienten anpassen könne. "Wir verwenden das gleiche PET-Polymer, das man aus den Cola-Plastikflaschen kennt", sagt der Forscher. Allerdings werde es für den medizinischen Einsatz zu ganz feinen, spinnenwebartigen Nano-Strukturen verarbeitet.

Mehr dazu in Technology Review:

(vsz)

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