Donnerstag, 6. Dezember 2012

Aufräumarbeiten nach Wirbelsturm Sandy

Mindestens 55 Todesopfer, Stromausfälle für mehr als 8,2 Millionen Menschen und ein wirtschaftlicher Gesamtschaden von geschätzten 50 Milliarden US-Dollar: Das ist laut Medienberichten die erste Bilanz des Wirbelsturms Sandy, der Laufe des Mittwochs bereits erheblich an Kraft verloren haben soll. Langsam beginnen nun die ersten Bemühungen, die Verwüstungen wegzuräumen und wieder Normalität einkehren zu lassen.


Verwüstungen in New York Vergrößern
Bild: robzand (CC-BY) Heftig hat es die Metropole New York getroffen. Viele U-Bahn-Tunnel sind überflutet, das Stromnetz ist schwer beschädigt und zahlreiche Straßenzüge verwüstet. Bis die Stadt wieder zum Alltag zurückkehren kann, muss noch einiges weggeschaufelt, geflickt und abgepumpt werden. Laut Bericht von Bloomberg sind zwei der Flughäfen, John F. Kennedy International und Newark Liberty International, bereits wieder in eingeschränkten Betrieb gegangen. Auch der New-York-Marathon soll wie geplant am 4. November stattfinden. Informationen von CBS zufolge soll auch die vollgelaufene U-Bahn am Donnerstag wieder teilweise fahren.

Der New Yorker Stromversorger Consolidated Edison geht laut ZDF davon aus, dass die rund 337.000 Kunden, die noch vom Netz abgeschnitten sind, erst in einigen Tagen wieder Strom haben würden. Unter anderem müssen die Servicekräfte des Versorgers, die überall in der Stadt aktiv sind, die Schäden der Explosion eines Umspannwerks beseitigen. Diese machte auch als Video auf Youtube Furore:

Auch die New Yorker Börse hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Wegen des Sturms mussten NASDAQ und NYSE zwei Tage pausieren, die längste Pause seit 1888, wie Mashable schreibt. Die Wiederaufnahme war aber nicht für alle ein Grund zur Freude: Die Facebook-Aktie fiel laut Bericht im frühen Handel um gleich 4 Prozent. Vermutlicher Grund: Die Haltepflicht für die Mitarbeiter des sozialen Netzwerks lief bereits am Montag aus, wegen der 2-tägigen Zwangspause mussten sie aber bis Mittwoch ausharren, um dann offenbar eiligst vom Verkaufsrecht Gebrauch zu machen.

Immer noch stark beeinträchtigt sind die Mobilfunknetze: In den zehn vom Hurrikan betroffenen US-Bundesstaaten sollen rund 25 Prozent der Funkmasten außer Betrieb sein, wie Zdnet unter Bezug auf die Regulierungsbehörde FCC meldet. Die funktionierenden Masten werden wohl zu einem erheblichen Teil noch über Benzin-Generatoren mit Strom versorgt, wobei vielen der Sprit ausgehen könnte, bis der Strom der lokalen Versorger wieder fließen kann. Die Festnetzleitungen sollen den Sturm besser überstanden haben, was in dem Fall Ausfälle für nur rund 25 Prozent der Nutzer im Sturmgebiet bedeutet. Die großen Anbieter wie AT&T und Verizon gaben laut Bericht an, derzeit noch das Ausmaß der Schäden zu prüfen.

Bedingt durch die Flut und Stromausfälle in Manhattan mussten auch hier viele Rechenzentren auf Dieselgeneratoren umsteigen. Bei manchen wie dem Provider und Hosting-Anbieter Datagram versagte auch die Notstromversorgung, weshalb dort gehostete Newsseiten wie Huffington Post oder Buzzfeed zwischenzeitlich nicht erreichbar waren. Andere Anbieter wie der kleine Hosting-Service Peer 1 konnten laut Bericht von Gigaom ihren Betrieb nur durch beherzten Treibstofftransport via Eimerkette über 17 Stockwerke aufrecht halten. Der BBC zufolge kam es vor allem in New York und New Jersey zu Ausfällen im Internet, insgesamt konnten die Daten über Umleitungen jedoch einigermaßen ungehindert fließen.

Während des Sturms schlug auch die Stunde des Nachrichtendienstes Twitter. Nicht nur die vom Datagram-Ausfall betroffenen Newsseiten wie Huffington Post oder Buzzfeed wichen auf den Microblogging-Dienst aus. Die New York Times schätzt, dass insgesamt rund 3,5 Millionen Tweets mit dem Hashtag #Sandy abgesetzt wurden. Manche davon setzten aber offenbar auch gezielt Falschinformationen in die Welt. Besonders Furore machte der Twitter-Account @comfortablysmug mit zahlreichen irreführenden Tweets, in denen etwa behauptet wurde, dass der Versorger Con Edison den Strom für ganz Manhattan abdrehen wolle. Laut Bericht soll hinter dem Account ein Finanzanalyst stehen. Immerhin hat der Ertappte bereits eine Entschuldigung getwittert.

(Mit Material von dpa) / (axk)


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