Donnerstag, 13. Dezember 2012

Das Seuchen-Radar

Um Infektionen rascher eindämmen zu können, arbeiten Forscher an einer Art mikrobiologischem Radarsystem. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 11/2012 (seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei direkt im Heise Shop erhältlich). Die Wissenschaftler um Jørgen Schlundt von der Technischen Universität von Dänemark bauen dafür gemeinsam mit Biotech-Unternehmen und Gesundheitsorganisationen eine globale Datenbank auf, die Erbgutdaten aller wichtigen Virus- und Bakterientypen mit deren geografischem Auftreten koppelt.

Die Idee dahinter: Melden Ärzte oder Behörden später einen neu auftretenden Erreger, soll ein Vergleich mit den in der Datenbank gespeicherten Gendaten dessen Gefährlichkeit und Ausbreitung anzeigen. Zuerst wird die DNA des betreffenden Keimes sequenziert und die ermittelte Basenabfolge per Smartphone an die Datenbank gesendet. Derzeit entstehen eine entsprechende Pilotdatenbank mit 100000 Erregersequenzen und parallel dazu die notwendige Auswertesoftware.

Die Datenbank soll künftig in Minuten sowohl die Erregeridentität als auch zusätzliche Details wie Antibiotika-Resistenzen zurückmelden.“ Koppelt man Schlundt zufolge dann die genetischen Daten an ein Geoinformationssystem, das die vom Arzt mitgesandten Koordinaten und medizinischen Daten in eine Art Landkarte umrechnet, könne das Seuchen-Radar die Ausbreitung zeitnah verfolgen.

Möglich wird das Projekt durch die neuen DNA-Sequenziermaschinen der zweiten Generation, bislang vor allem im Zusammenhang mit der personalisierten Medizin bekannt. Sie arbeiten sehr schnell und immer kostengünstiger. An einem einzigen Tag liefern sie ein Erreger-Genom, das alle die für Epidemiologen wichtigen Informationen enthält: Wie ansteckend ein Erreger ist, welche genetischen Variationen ihn gefährlich machen oder gegen welche Medikamente er resistent ist.

Mehr dazu in Technology Review 11/2012:

(vsz)

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