Montag, 3. Dezember 2012

Drahtloses Laden: Noch ein Standard

Schon seit über zwei Jahren gibt es mit Qi vom Wireless Power Consortium ein standardisiertes Verfahren zum drahtlosen Laden von Smartphones oder Tablets. Bausteine von IDT, die 5 bis 7,5 Watt übertragen, sind seit ein paar Monaten im Markt. Intel hat kürzlich eine Kooperation mit IDT für seine Wireless Charging Technology (WCT) angekündigt. Auch Renesas ist jüngst mit einer eigenen Technik auf den rollenden Zug aufgesprungen.

Jetzt tritt mit der Alliance for Wireless Power A4WP ein weiteres Konsortium an, das eine eigene Norm prägen will. Unter dem Dach der A4WP versammeln sich derzeit 19 Firmen, darunter Branchengrößen wie die Chiphersteller Broadcom, NXP, Qualcomm, Renesas und interessanterweise auch IDT. Samsung Electronics, der Bauteile-Zweig des Konzerns, sitzt parallel auch im WPC, das mit aktuell 129 Unternehmen deutlich breiter aufgestellt ist als die A4WP.


Nach den Vorstellungen der Alliance for Wireless Power sollen drahtlose Ladegeräte in Möbel integriert werden und besonders im Standby Energie gegenüber herkömmlichen Ladegeräten sparen. Vergrößern
Bild: A4WP Beide Konsortien setzen zur Energieübertragung auf lose gekoppelte Induktionsschleifen, ähnlich wie es bei elektrischen Zahnbürsten seit Jahrzehnten gängig ist. Anders als jene arbeiten die aktuellen Techniken aber im Kurzwellenbereich (6,78 oder 13,56 MHz) und übertragen mit mehreren Watt deutlich mehr Leistung über einige Millimeter. Zu Details ist bei der A4WP derzeit noch nichts konkretes zu finden. Heute und morgen treffen sich deren Mitglieder in Dallas, um sich über bestmögliche Strategien zum Durchsetzen ihrer Spezifikation zu beraten.

In einem Bericht beziffern Entwickler von Qualcomm den bestmöglichen Wirkungsgrad ihres Laboraufbaus mit 78 Prozent. Konkurrent IDT konzediert maximal 73 Prozent. In der Praxis wird also wohl deutlich mehr als ein Viertel der zugeführten Energie nutzlos als Wärme verpuffen. Bei stromnetzgespeisten Ladern kostet diese Ineffizienz nur etwas Geld, doch will man etwa sein Smartphone unterwegs am Notebook nachladen, reduziert sie dessen Laufzeit unnötig stark. Interessant wird ein drahtloser Lader laut WPC dann, wenn man damit mehrere herkömmliche Ladegeräte ersetzt und so den in der Praxis überwiegenden Standby-Verbrauch reduziert. Das lässt sich aber mit standardisierten USB-Ladegeräten mit mehreren Ausgängen auch heute schon erreichen, wenn auch um den Preis des lästigen Einstöpselns. (ea)


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