Vertreter Großbritanniens und der Niederlande haben auf dem 45. ICANN-Treffen vorgeschlagen, eine Empfehlung des ICANN-Regierungsbeirates zum schlechten Kosten-Nutzenverhältnis des Domain Name Blocking zu entwickeln. "Der Schaden überwiegt den Nutzen, es ist ineffektiv, also lassen wir es", sagte der britische Regierungsvertreter Mark Carvell. Er reagierte damit auf einen Bericht zum DNS-Blocking (PDF-Datei) einer Arbeitsgruppe des ICANN-Expertenausschusses für Sicherheit und Stabilität (SSAC).
Der Vorsitzende des SSAC, Patrik Fälström, hatte den von den Regierungsvertretern erbetenen Bericht vorgestellt. Unter anderem nannte er typographische Fehler, Overblocking, den Verlust der Optimierung von Zugriffszeiten durch Content Delivery Networks und Schwierigkeiten mit der Sicherheitstechnik DNSSEC als unerwünschte Nebenwirkungen. Dieser müssten sich die Staaten bewusst sein, wenn sie die DNS-Filtertechnik verordneten, sagte Fältström. Es gebe zwar sehr wenig belastbare Information über DNS-Blocking, so habe das SSAC beispielsweise nichts zu den angekündigten Blockaden gegenüber .xxx-Pornodomains in Erfahrung bringen können. Klar sei allerdings, dass "viele Regierungen DNS-Blockaden bereits einsetzten oder darüber nachdenken".
Die spanische Vertreterin erläuterte, Internet Service Provider des Landes seien besorgt über die zunehmenden Auflagen zum Blocken von DNS-Adressen. Der Trend gehe überdies dahin, DNS-Sperren auch gegen Urheberrechtsverletzungen einzusetzen. Die technischen Gegenargumente seien bekannt, doch gebe es für Seiten außerhalb der eigenen Grenzen keine andere rasche Handhabe. Der indische Regierungsvertreter wollte von den Experten wissen, was sie anstelle der DNS-Blockaden anbieten könnten. Fälström riet zu besserer internationaler Zusammenarbeit, um unerwünschte Websites an der Quelle zu sperren. Auch solle immer gezielt ein Dienst statt des Domainnamens gesperrt werden. (Monika Ermert) / (anw)
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