Dienstag, 13. November 2012

Microsoft vor dem Start von Windows 8: Weniger Umsatz, weniger Gewinn

Es ist ja nicht so, als würde Microsoft nur die gesamte IT-Branche beschäftigen, auch viele Kunden sind gespannt, wie das nun weitergeht: Am 26. Oktober wird Windows 8 offiziell eingeführt, Windows Phone 8 geht an den Start und Windows-8-Tablets unter dem Namen Surface ebenfalls. Microsoft setzt seine Zukunft auf ein System für PCs und Tablets sowie Smartphones, das eine einheitliche Bedienung und Anmutung für den User bietet. Möchte man damit doch nicht nur den fast schon angestammte Markt der PC-Systeme halten, sondern auch endlich in der Welt der Tablets und Smartphones reüssieren. Bevor Microsoft dies aber endlich angehen kann, standen erst noch einmal Quartalszahlen auf dem Terminplan. Und diese sind vom Warten auf Windows 8 und der gegenwärtigen PC-Flaute geprägt.

So musste der Konzern einen Umsatzrückgang im ersten Quartal des Microsoft-Geschäftsjahrs 2013 von 8 Prozent auf 16,008 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Der operative Gewinn ging um 26 Prozent auf 5,308 Milliarden US-Dollar zurück. Dabei sind allerdings Umsätze und ein operativer Gewinn von jeweils 1,356 Milliarden US-Dollar herausgerechnet, die aus Einnahmen vor allem aus den Upgrade-Offerten für Windows 8 und dem Verkauf des neuen Systems an OEMs vor der allgemeinen Verfügbarkeit von Windows 8 resultieren. Sie werden erst im kommenden Quartal nach der offiziellen Einführung von Windows 8 in die Bilanz aufgenommen. Rechnet man diese Beträge nicht heraus, blieb der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr unverändert, der operative Gewinn ging in diesem Fall um 7 Prozent zurück.

Der Nettogewinn von Microsoft im ersten Geschäftsquartal 2013 lag bei 4,47 Milliarden US-Dollar, der Gewinn pro Aktie bei 53 Cent (ein Rückgang um 22 Prozent). Analysten hatten allerdings trotz eigentlich schwacher Erwartungen für das Quartal mit einem Gewinn von 57 Cent pro Aktie und einem weniger starken Umsatzrückgang gerechnet.

Allein der Umsatz der Windows-Sparte ging um 33 Prozent auf 3,24 Milliarden US-Dollar zurück, die Einnahmen aus Windows-8-Upgrade-Offerten eingerechnet immerhin noch um 9 Prozent. Der operative Gewinn halbierte sich sogar von 3,27 auf 1,646 Milliarden US-Dollar ab. Microsoft-Chef Steve Ballmer betonte dazu, die Veröffentlichung von Windows 8 bedeute den "Beginn einer neuen Ära für Microsoft". Und Microsoft-Finanzchef Peter Klein sekundierte: "Die Umsätze mit Unternehmen stiegen weiter und wir hatten unsere Kosten im Griff. Aber der Rückgang bei der PC-Nachfrage vor dem Windows-8-Start ergab einen Rückgang beim operativen Gewinn."

Die Server-Sparte steigerte den Umsatz um 8 Prozent auf 4,55 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn stieg von 1,565 auf 1,748 Milliarden US-Dollar. Die Online-Abteilung, immer noch eines der Sorgenkinder von Microsoft, konnte um 9 Prozent auf 697 Millionen US-Dollar zulegen, der Verlust ging von 514 auf 364 Millionen US-Dollar zurück. Die Entertainment and Devices Devision (unter anderem Xbox 360 und die Smartphone-Bereiche) legte um 1 Prozent auf 1,95 Milliarden US-Dollar zu, der Gewinn sackte aber von 340 auf 19 Millionen US-Dollar weg.. Die Business-Abteilung (unter anderem Microsoft Office) musste einen Umsatzrückgang von 2 Prozent auf 5,5 Milliarden US-Dollar hinnehmen, der Gewinn gab nur leicht nach (3,646 nach 3,717 Milliarden US-Dollar).

Steve Ballmer wird nun wohl recht nervös den Start von Windows 8 erwarten. Wenn das neue System die Hoffnungen nicht erfüllt, die Microsoft auf es setzt, dürften die nächsten Bilanzen den Microsoft-Chef in einige Erklärungsnot bringen. Denn dann besteht die Gefahr, dass nicht nur das Stammgeschäft wegbricht, sondern dass auch alle Investitionen zur Eroberung neuer Märkte und der Online-Welt dies nicht ausgleichen können.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Microsoft
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)

* Gewinne unter Bilanzierung der Umstellung auf das neue Aktienprogramm für Microsoft-Mitarbeiter
** nach nachträglichem Abzug der Sonderkosten durch die Einigung mit Novell
*** ohne Deferred Revenue, der durch Einnahmen mit Windows 7 vor der allgemeinen Verfügbarkeit des Betriebssystems erzielt wurde
**** maßgeblich beeinflusst durch Abschreibungen in Höhe von 6,2 Milliarden US-Dollar auf die Übernahme von Aquantive. (jk)


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