Dienstag, 6. November 2012

Asus stellt Android-Hybrid Padfone 2 vor

Das am Dienstag vorgestellten Padfone 2 von Asus ist wie sein Vorgänger ein echter Exot unter den Android-Geräten. Die Mischung aus aktuellen Smartphone und Bildschirm-Dock – mit dem das Telefon durch einen Handgriff zum Tablet wird – ist immer noch einzigartig. Asus paart dieses Alleinstellungsmerkmal mit aktueller Hardware und zieht auf dem Papier damit an fast allen Highend-Androiden vorbei.

Um aus dem Smartphone ein Tablet zu machen, wird das Padfone 2 wie beim Vorgänger in das Tablet-Dock eingesteckt, verschwindet dabei aber nicht mehr hinter einer Klappe. Wie beim ersten Padfone lässt sich das Telefon im laufenden Betrieb aus der Padfone-Station entnehmen oder einstecken. Aktive Anwendungen und Videos laufen nach kurzem Umschalten zur anderen Auflösung ohne Probleme weiter. Im Tablet-Dock stecken nur Bildschirm, Lautsprecher und ein weiterer Akku, die restliche Hardware befindet sich im Smartphone. Ohne lässt sich das Tablet also nicht nutzen.

Vorstandvorsitzender Jonney Shih stellte das Padfone 2 in Mailand vor. Vergrößern

Angetrieben wird das Padfone 2 von einem Qualcom Snapdragon S4 Pro mit vier CPU-Kernen und 1,5 GHz Takt. Der auch bereits im LG Optimus G verbaute APQ8064 basiert laut Asus-Vorstandsvorsitzender Jonney Shih auf dem Cortex-A15-Design von ARM. Allerdings ist diese Angabe so nicht korrekt, denn bisher sind entsprechende Chips nicht in Stückzahlen verfügbar und die Bezeichnung des SoC (System-on-Chip) taucht auch bei Qualcomm bisher nicht im Zusammenhang mit dem neueren ARM-Design A15 auf. Qualcomms eigene Weiterentwicklung ist allerdings tatsächlich pro Takt schneller als das Cortex-A9-Design. In der später verschickte Pressemitteilung verwendet man die verwirrende Bezeichnung Cortex-A15-Klasse.

Nötig hätte Asus solche Dinge nicht, denn das SoC gehört auch so zu den schnellsten seiner Art. Die darin definitiv vorhandene Grafiklösung Adreno 320 soll laut Asus mindestens doppelt so schnell sein wie die bisherigen GPUs von Qualcomm. Im GLBenchmark hängte der Chip bereits die gesamte Android-Konkurrenz deutlich ab und ist ähnlich schnell wie das iPhone 5. Die 2 GByte Arbeitsspeicher werden sich erfahrungsgemäß vor allem beim häufigen Wechsel zwischen mehreren Apps positiv bemerkbar machen.

Bilder von der Präsentation des Android-Hybriden

Der kratzfeste Bildschirm des Padfone 2 ist auf 4,7 Zoll gewachsen und hat nun ein IPS-Panel mit 1280 × 720 Pixeln. Es soll laut Asus bis zu 550 cd/m² hell sein und damit auch bei hellem Tageslicht noch gut ablesbar sein. Beim Ausprobieren in relativ dunkler Umgebung überzeugte das Display durchaus und übertraf subjektiv das alte Padfone mit AMOLED-Display bei der Helligkeit deutlich. Wie es sich tatsächlich bei Tageslicht schlägt, muss die Praxis zeigen. Die Padfone Station hat ebenfalls ein IPS-Panel, dass zwar ebenfalls hell ist und schicke Farben zeigt, aber nur eine Auflösung von 1280 × 800 hat.

Zusätzlich zu HSPA+ (bis zu 42 MBit/s im Downlink) wird das Gerät auch LTE beherrschen und die drei in Deutschland genutzten Frequenzen von 800, 1800 und 2600 MHz unterstützen. Laut der Produktseite soll auch das in den USA verbreite 700-MHz-Band unterstützt werden. Ebenfalls vorhanden sind Bluetooth 4.0, GPS, NFC und Dual-Band n-WLAN. Der interne Speicher ist wahlweise 16, 32 oder 64 GByte groß, ein microSD-Slot ist nicht vorhanden. Die 13-Megapixel-Kamera auf der Rückseite kann bis zu sechs Bilder pro Sekunde schießen und 720p-Videos mit 60 Frames aufnehmen. Über den microUSB-Anschluss mit MHL-Unterstützung wird auch die Verbindung zum Dock hergestellt. Die neu konstruierte Aufnahme hielt das Smartphone sicher, ließ sich aber ohne größere Anstrengung aus der Station entnehmen.

Im Smartphone hat Asus den Akku deutlich vergrößert und verspricht bis zu 16 Stunden Gesprächszeit. Wie gehabt lädt das Dock das Telefon auf, sein Akku hat jedoch weniger Kapazität als der Vorgänger. Immerhin 36 Stunden Gesprächszeit oder 27 Stunden Videowiedergabe soll das Tablet dennoch schaffen. Bisher nicht angekündigt wurde eine ansteckbarer Tastatur, die es für die meisten Asus-Tablets als Zubehör gibt. Das Tastaturdock des Vorgängers wird sich nicht nutzen lassen, Asus verbaut nun einen anderen Anschluss. Er ist identisch mit dem Anschluss am Telefon kann auch als USB-Host dienen.


Eingesteckt in die mitgelieferte Station, wird aus dem Padfone 2 ein Tablet. Vergrößern

Auch bei Gewicht und Dicke hat sich einiges getan. Zwar ist das 9 Millimeter dünne Smartphone mit 135 g minimal schwerer geworden, die Padfone Station wurde jedoch deutlich abgespeckt. Beim ersten Anfassen fühlte es sich angenehm leicht für ein 10-Zoll-Tablet an. Zusammen mit dem Padfone 2 wiegt die Station laut Asus 649 g, etwas weniger als das iPad 3.

Wie bisher kann das Tablet aber dennoch nicht ganz mit den spezialisierten Lösungen mithalten; obwohl die Station sichtbar dünner geworden ist hat, ist der Hybrid weiterhin etwas dicker als viele andere Tablets. Da das eingeschobene Smartphone etwas über die Station hinaus steht, liegt die Kombination weiterhin etwas wacklig auf dem Tisch. Es ist in der Hand gehalten aber weniger kopflastig als der Vorgänger und so auch längere Zeit angenehm ohne Ablage zu benutzen.

Die ausgestellten Geräte liefen noch mit Android 4.0, ein Update auf die aktuelle Version 4.1 soll in einigen Wochen folgen. Dennoch reagierte das System sehr flott und ruckelte auch bei schnellem Wechsel der Bildschirme nicht. Die Oberfläche wurde von Asus behutsam angepasst, zusätzlich gibt es einige eigene Apps wie SuperNote: Ein umfangreiches Notizenprogramm mit einer recht gut funktionierenden Handschrifterkennung und der Möglichkeit geschriebene Texte sofort übersetzen zu lassen. Einen eigenen Stift wie beim Vorgänger hat Asus nicht gezeigt, auch die geschriebenen Eingaben erfolgten per Finger. Texte lassen sich ebenso wie Fotos,Videos und anderen Dateien über den Asus-Cloud-Dienst teilen. Dort erhält der Käufer kostenlos 50 GByte Speicherplatz, allerdings nur für 2 Jahre.

Für das Padfone 2 mit 32 GByte Speicher verlangt Asus 800 Euro, für das 64-GByte-Modell werden 900 Euro fällig. Die Station wird bei allen Versionen dabei sein, solo gibt es das Padfone 2 nicht. Die Modelle sollen ab Anfang Dezember im Laden stehen. (asp)


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