Die Torrentsuchmaschine The Pirate Bay ist von einem irdischen Server auf eine virtuelle Maschine in der Cloud umgezogen. "Langsam, aber sicher legen wir unsere irdische Form ab und steigen zur nächsten Daseinsstufe in der Cloud auf", teilen die unbekannten Betreiber der berühmt-berüchtigten Website in einem esoterisch angehauchten Blogbeitrag mit.
Mit dem Schritt machen sich die Betreiber unabhängiger von lokaler Infrastruktur – und damit auch weniger greifbar für die stets interessierten Behörden. Die haben schon mehrfach versucht, die Piratenbucht trocken zu legen. 2007 wurden die Server im Rahmen einer Polizeiaktion beschlagnahmt, zuletzt hatte der Hoster Anfang Oktober Besuch von den Behörden. Das sei nun nicht mehr so einfach, meinen die Piraten: "Jeder Versuch eines Angriffs auf The Pirate Bay ist von nun an ein Angriff auf Alles und Nichts."
Der Umzug fand am Dienstag in aller Stille statt. Die neue Pirate Bay sei auf verschiedene Clouddienste weltweit verteilt, erklärten die Betreiber gegenüber TorrentFreak. "Wenn uns ein Anbieter abschaltet, mieten wir eine virtuelle Maschine bei einem anderen und spielen die Serverimages hoch". Ganz ohne Hardware geht es aber noch nicht: Vor der Bucht in der Cloud stehen ganz irdische Loadbalancer und Router, die auch bei der Verschleierung der eigentlichen Server helfen.
Zuvor hatten die Piraten bereits ihre eigenen Tracker abgeschaltet, die den Verkehr im Bittorrent-Netz regeln, und schließlich auf das Hosting von Torrent-Dateien verzichtet. Seither ist The Pirate Bay eine Suchmaschine, die sogenannte Magnet-Links ausgibt, die direkt auf die gesuchten Dateien verweisen.
Doch die Evolution der Piratenbucht wird nicht nur von der technischen Entwicklung getrieben. Das jahrelange Vorgehen von Rechteinhabern und Behörden hat den Spielraum der Piraten deutlich eingeschränkt. In Großbritannien und den Niederlanden müssen Provider den Zugang zur Piratenbucht blockieren.
Die Gründer der Website, inzwischen auch nicht mehr die Jüngsten, wurden in Schweden verurteilt und sollen nun eine Haftstrafe antreten sowie betroffenen Unternehmen Schadensersatz leisten. Nach dem erfolglosen Berufungsantrag vor dem höchsten schwedischen Gericht folgte der Umzug von der .org-Domain auf die aktuelle schwedische Adresse. (vbr)
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