Freitag, 22. Februar 2013

Neues Verfahren ermöglicht Alzheimer-Früherkennung

Der Hamburger Physiker Lothar Spies hat eine ebenso bahnbrechende wie auf den ersten Blick einfache Software entwickelt: Sie übersetzt die mitunter diffusen Schwarz-Weiß-Werte von Magnetresonanztomografien (MRT) in ein übersichtliches Diagramm – und das verrät ihm, ob ein Mensch innerhalb der nächsten fünf Jahre an Alzheimer erkranken wird. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/2012 (seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei direkt im Heise Shop erhältlich).

Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt bei erstaunlichen 90 Prozent, weit genauer als jede bisherige Untersuchungsmethode. Entsprechende Studienergebnisse veröffentlichte Spies, der die Analysemethode mit seinem Unternehmen Jung Diagnostics anbietet, vor kurzem. Die Methode nährt nun zwei große Hoffnungen: Dass erstens gesunde, aber vergessliche Menschen die Gewissheit bekommen, nicht an der Krankheit zu leiden. Und zweitens, dass sich die Demenz so weit vor ihrem Ausbruch feststellen lässt, dass neue Behandlungsmöglichkeiten oder vielleicht sogar vorbeugende Therapien möglich werden.

MRT-Aufnahmen, die das Gehirn detailliert vermessen, gehören bereits zum medizinischen Standard. Doch sie allein verraten noch nicht, ob ein Patient sein Erinnerungsvermögen einbüßen wird. Daher bekommen die meisten Patienten ihre Diagnose bis heute erst in einem fortgeschrittenen Stadium – dann, wenn sie sich schon nicht mehr um sich selber kümmern können.

Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gibt es in Deutschland jedes Jahr rund 200 000 Neuerkrankungen. Insgesamt leiden hierzulande zurzeit etwa 950 000 Menschen an Alzheimer. Zwei Drittel der Erkrankten sind über 80 Jahre alt, 98 Prozent über 65. Von ersten eindeutigen Zeichen des geistigen Verfalls bis zum Tod der Patienten vergehen fünf bis zehn Jahre – eine Heilung gibt es nicht. Das Leiden beginnt mit kleinen Vergesslichkeiten und endet binnen weniger Jahre mit dem kompletten geistigen Verfall. Die Kranken verstehen die Welt nicht mehr, können sich nicht mehr selber helfen, viele verlieren sogar ihre Sprache.

Mehr dazu im aktuellen Technology-Review-Heft:

(vsz)

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