Freitag, 8. Februar 2013

Spekulationen um Otellini-Nachfolge

Nachdem Intel-Chef Paul Otellini am Montag überraschen seine Rückzug angekündigt hat, steht für den Chiphersteller die schwierige Suche nach einem geeigneten Nachfolger an. Der Konzern hat sich dazu bisher nicht konkret geäußert, was die Analysten auf den Plan ruft. Schon wird eifrig über mögliche Kandidaten spekuliert. Am Ende könnte der neue Chef entgegen der bisherigen Tradition von außen kommen.

Unter den am Montag von Intel neu ernannten "Executive Vice Presidents" dürfte kaum einer die nötige Strahlkraft besitzen, die Intel im derzeit schwierigen Geschäftsumfeld benötige, meint Craig Berger, Analyst bei der Investmentbank FBR Capital Markets, der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag. Möglicherweise sei Intel bei diesem "schwierigen Übergang" mit einem externen Nachfolger besser beraten.


Paul Otellini wirft im Mai 2013 bei Intel hin.
Bild: dpa Der Aufsichtsrat hatte sich am Montag nicht zur Nachfolge geäußert, will aber "interne und externe Kandidaten" prüfen. Sollte Intel den neuen CEO von außen holen, wäre dies eine Premiere in der Geschichte des Unternehmens. In der Regel war der amtierende Chief Operating Officer (COO) auf den Chefposten nachgerückt. Diesen Posten bekleidet derzeit Brian Krzanich. Krzanich kommt aus der Produktionssparte und ist bei Intel Herr über Herstellungsprozesse und Lieferketten.

Zu den neuen Kernkompetenzen, die der neue Intel-Boss mitbringen muss, gehören Kenntnisse im Mobilgeschäft. Während das klassische PC-Geschäft schwächelt, hat Intel auf dem Boom-Markt mit Smartphones und Tablets noch keinen Fuß auf den Boden bekommen. Den Takt gibt die Konkurrenz mit Prozessoren aus der ARM-Schmiede vor.

Analysten bezweifeln also, dass Krzanich die richtige Besetzung wäre, und bringen andere Varianten ins Spiel: jemand von Qualcomm oder auch Apple, mit Erfahrung im Mobilsketor, könne die bessere Wahl sein, sagte Berger. Auch der Ex-Chef von Motorolas Mobilfunksparte, Sanjay Jha, sollte auf der Besetzungsliste stehen, meint Doug Freedman von RBC Capital Markets.

Neben Krzanich wurden Softwarespezialistin Renee James und Finanzchef Stacy Smith zu "Executive VPs" befördert. Mit James übernähme erstmals eine Frau den Spitzenjob bei Intel. Stacy dürfte der profilierteste Kandidat unter den Dreien sein, zitiert Bloomberg einen weiteren Analysten. "Aber wollen Sie einen Finanztyp als Leiter eines IT-Unternehmens?", fragt Freedman.

Der 62-jährige Otellini leitet seit 2005 die Geschicke des weltgrößten Prozessor-Herstellers. Anders als seine Vorgänger kündigte er am Montag für viele überraschend an, noch vor seinem 65. Lebensjahr im kommenden Mai den Hut nehmen zu wollen. Otellini ist der fünfte Chef des Halbleiterspezialisten überhaupt – und war der erste ohne Ingenieurs-Titel. (mit Material von dpa) / (vbr)


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